Foto: Morgan Thierbach
Katzenpsychologin...
Wie wird man das?
Und warum überhaupt?
Mit 6 Jahren fand ich auf dem Heimweg von der Schule eine kleine Katze. Sie war schwarz und hatte einen winzigen weißen Fleck an der Brust. Erst wollte ich weitergehen, doch sie rief mich zu sich. Heute denke ich, sie hat mich gefunden, denn sie folgte mir von da an auf dem Fuß. Meine Mutter war erst wenig begeistert, doch nachdem sich keine Besitzer in der Nachbarschaft fanden, dürfte sie bleiben. Ich nannte sie Diana und sie war eine wundervolle Begleiterin.
Seit diesem Tag bin ich katzenbegeistert und ich kann mir ein Leben ohne diese Tiere nicht mehr vorstellen. Wir haben gemeinsam viel erlebt und es waren schöne Jahre mit ihr. Leider kam Diana eines Tages nicht mehr heim. Es ist traurig, wenn man sich nicht verabschieden kann.
In meinem weiteren Leben kamen meine Katzen Flecki und Jenny und meine Kater Mikesch, Tom, Clarence und Gino. In all der Zeit beendete ich die Schule und wurde berufstätig, Nach und nach kamen meine menschlichen Familienmitglieder dazu. Doch Katzen blieben für mich stets meine Wegbegleiter.
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ALs unser Kater Billy als Notfall aus Mallorca bei uns einzog, ergaben sich für mich ganz neue Probleme. Heute ist mir klar, dass er in seinen ersten Lebensmonaten Schlimmes erlebt hat und er zu kurz mit seiner Katzenfamilie zusammen war. Viele Recherchen und einige Monate weiter hatte er riesige Fortschritte gemacht und ich war mitten in der Ausbildung zur Tierpsychologin auf dem Spezialgebiet Katze bei Impulse e.V. Schule für freie Gesundheitsberufe in Wuppertal.
Erst nutze ich das Wissen, um Billys Entwicklung zu fördern und das Zusammenleben mit unseren Katzendamen zu verbessern. Doch plötzlich hatte ich Feuer gefangen und stellte fest, wie viele Menschen in meinem Umfeld Probleme mit ihren Katzen hatten.
Nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung nutzte ich mein Wissen für die ehrenamtliche Arbeit im Tierschutz. Dort sammle ich bis heute praktische Erfahrungen mit Katzen selbst, aber auch mit den dazugehörigen Menschen. Bei meinen Besuchen erzählen mir die Halterinnen und Halter von ihrem Glück, aber auch ihrem Kummer mit den geliebten Samtpfoten. In vielen Gesprächen erwarten mich immer wieder neue, spannende Fragen, aber auch berührende Geschichten über die jetzigen und die vorherigen Katzen.
Schließlich wagte ich die Selbstständigkeit, bin heute als Dozentin tätig und führe meine eigene mobile Praxis als Katzenpsychologin.
Zu Hause lebe ich mit meiner Familie und unseren Katzendamen Draca und Maya zusammen, die unser Leben bereichern.
Vor kurzem hat uns mein geliebter Kater Billy nach schwerer Krankheit seine Reise über die Regenbogenbrücke angetreten. Er war immer ein Freigeist und seine Krankheit hatte ihm zuletzt sehr zugesetzt. Es ist tröstlich, dass er seinen letzten Tag im Garten die Sonne genießen konnte. Nun ist es sehr ruhig im Haus. denn er hat uns alle sonst auf Trab gehalten. Unsere Trauerarbeit wird noch eine Weile anhalten und unsere Katzendamen müssen sich neu sortieren.
Ohne meine geliebte Diana, aber auch ohne meinen unvergleichlichen Billy wäre meine Leben ganz anders verlaufen. Tausend Dank euch beiden, dass ihr mir die Katzenwelt eröffnet, mich inspiriert und ermutigt habt! Vielen Dank auch an meine Familie, die mich stets unterstützt und ohne die ich meinen Traum nicht hätte verwirklichen können.
Foto: Morgan Thierbach